Spannungszustände und Festigkeiten

Spannungszustände und Festigkeiten

Spätestens in den Defiziten, in den körperlichen Symptomen, in Problemen des Bewegungsapparates und der Atemvorgänge, in Arthrosen, Stoffwechselerkrankungen – und vor allem in Verhaltensauffälligkeiten usw. – also in all den Einschränkungen des Pferdekörpers könnte uns klar werden, dass wir in der „Motorik“ (dem Zusammenwirken des Körpersystems) und nicht in „Bewegungen“ (muskuläre Verstärkungen) denken dürfen, wenn wir das Pferd „aus-bilden“.

Und eigentlich sollte es uns ja klar sein, dass Bewegungseinschränkungen des Pferdes nicht plötzlich vom Himmel fallen, sondern dass die Dysbalancen des Pferdekörper es buchstäblich „in sich“ haben. Nirgends sonst wird uns deshalb die Wichtigkeit der „bewussten Bewegungen“, der „gelassenen Gänge“ und der „koordinierten Gänge“ so bewusst, wie in ihrem FEHLEN.

Es wird klar, dass die sichtbaren Zeichen, Krankheitsbilder, und Anzeichen auf die fehlende Ausprägung der Motorik des Pferdes zurückzuführen sind und wirklich nur der sichtbare Teil einer unter Umständen langen Vorgeschichte im Inneren des Pferdekörpers sind.

Wenn Muskeleinbindungen, Ausweichsmuskulaturen, Spannungszustände und Festigkeiten für uns sichtbar werden, haben sie im Allgemeinen bereits im Organismus des Pferdes und wahrscheinlich auch in der Psyche des Pferdes ihr Unwesen getrieben. Sie entwickeln sich aus den alltäglichen Sünden gegen die Natur des Pferdekörpers – und aus unserer Ungeduld etwas voranzutreiben, (im wahrsten Sinne des Wortes) was man nicht vorantreiben kann.  Wenn die Körpersünden, die wir dem Pferd bewusst oder unbewusst antun, sich dann häufen, brechen sie eben auch unversehens hervor. Und da kann dann ein kleiner unbedeutender Faktor das ganze Fass zum Überlaufen bringen.

Hat das Pferd bereits Bewegungsbelastungen, dann signalisiert der Pferdekörper damit die Gefahr einer strukturellen oder körpermechanischen Schädigung. Man kann sich leicht darüber einig werden, dass man auf dieser Grundlage natürlich KEINE erfolgversprechende Reitausbildung beginnen kann – ohne dass sie dann mit emotionalen oder körperlichen Problemen endet.

Wie soll sich ein Pferd bewegen, dass sich nicht bewegen kann – weil ihm seine Motorik fehlt

Aber auch wenn man die gesundheitlichen Gründe, genau wie das emotionale Wohlbefinden des Pferdes noch weg reden würde, was genau bringen dem Menschen roboterhaft ausgeführte Pferdebewegungen ohne Gleichgewicht, Durchlässigkeit und körperlicher Verfügbarkeit. Was ist eine andressierte Schädigung des Pferdekörpers wert? Was ist der Preis?

Aber vor allem, wenn man „die gestörten Bewegungen“ in den Vergleich zu kadenzierten Gängen setzt, bei denen das Pferd mit seiner ganzen Bewegungsfreude daran selbst beteiligt ist, und die das Pferd sogar schenkt, wenn der Pferdekörper nur kann, wie er muss. Spätestens dann müssen wir uns doch die Frage stellen, ob der ganze muskuläre Aufwand DAS ALLES wert ist?

Ich möchte Ihnen zwecks der besseren Übersicht, in der Rubrik der betreffenden Gänge skizzieren, was das „Fehlen“ der körperlichen Ausprägungen im Organismus des Pferdes „anrichten“ kann. Kleine Anmerkung: das betrifft sogar ein Pferd, wenn es „nur“ spazieren geritten wird!

Was tut was im Pferdekörper?

Rein theoretisch könnten sie also in der bisherigen „Ausbildung“ des Pferdes alles richtig gemacht haben, und trotzdem haben Sie das Gefühl, dass die körperliche Spirale des Pferdes immer enger wird – Sie kommen einfach nicht weiter. Aber es ist kein Wunder, sondern erklärbar – denn der reine Muskelaufbau und der alleinige Fokus, nur auf muskuläre Bewegungen – also ohne das Echo der Motorik ist, als wenn Sie sich nur von „Nahrungsergänzungsmitteln“ ernähren würden.

Fehlhaltungen erzeugen Bewegungsbelastungen

Um den Pferdekörper in seinem Funktionieren zu verstehen, ist es eine wichtige Erkenntnis, dass schon kleinste dauerhafte Veränderungen der Körpermechanik zu Fehlhaltungen der Halswirbelkette, der Kiefergelenke usw. bis hin zu einer Beeinträchtigung der Gesichtsmuskulatur des Pferdes und sogar der Augenmuskulatur führen können.

Verhaltensauffälligkeiten des Pferdes, genau wie alle sichtbaren Bewegungseinschränkungen (sogar Stolpern) und natürlich Schmerzen, sind IMMER ein Wegweiser für Bewegungsbelastungen des Pferdes. Aus ihnen werden die chronischen Bewegungsgewohnheiten des Pferdes aus denen der Bewegungsapparat auch durch beste medizinische Therapien nicht mehr herauskommt.

Kein Wunder

Oft hat das Pferd durch die chronische Auslösung der „unbewussten Reflexe“ einen kräfteraubende Körperstatus. Das Skelett wird durch die einseitigen Spannungen und Muskelverkürzungen – ausgelöst durch die Stressreflexe – instabil und die Gelenkbelastung steigt deutlich. Die Muskulatur muss die Haltefunktion des Skelettes übernehmen, wird dadurch nochmal belastet und verbraucht extrem viel Kraft. Besonders die kleinen Gelenke der Gliedmaßen tragen die Hauptlast des Körpergewichtes (wegen den eingebundenen großen Gelenken).

Eine derartige Fehlbelastung schädigt auf Dauer den ganzen Pferdekörper – das Pferd wird „unrittig“ und bietet dem Menschen (berechtigten) Widerstand. Jeder mechanische „Verstärker“ oder eine willentliche Beeinflussung des Reiters verschlimmern diesen Körperzustand des Pferdes.

Wo ansetzen?

Und genau hier setzen die „biomotorischen Übungen“ in den unterschiedlichen Entwicklungsabschnitten an. Über IHRE Handlungs- und Bewegungsimpulse geben SIE dem Pferd gezielt Impulse und Reflexe, mit denen es sich aus der engen Umklammerung der „unbewussten Reflexe“ langsam herauslösen kann und mit denen der Pferdekörper in Folge in Atmung und Koordination aufgebaut wird. IHRE biomotorischen Impulse und Reflexe wirken IMMER ausgleichend auf die vordere Körpermuskulatur, um diese aus der Verkürzung und das Pferd in eine Aufrichtung zu bringen.

Parallel zu dieser Entwicklung wird das Pferd für den Menschen „händelbarer“. Denn gegen „unbewusste Reflexe“, die ja die Überlebensstrategie des Pferdes darstellen, gegen Atemprobleme und unkoordiniertes Bewegen haben Sie mit der besten Technik – sogar mit mechanischen Vermeidungen oder Verstärkungen keine Chance. Die Stress-, Flucht-,  und Angstreflexe wirken leider zuverlässig (weil unbewusst) und die Schutzmechanismen des Körpers sind mit nichts auf der Welt zu „erziehen“.

Die BIOMOTORIK möchte das Pferd neugierig machen auf seinen Körper. Besser gesagt, SIE können die BIOMOTORIK nutzen um den Bewegungen des Pferdes eine neue, natürliche und gesunde Richtung zu geben. Die BIOMOTORIK unterstützt SIE dabei, sich mit ihrem Pferd auf ihren ganz persönlichen Bewegungsweg zu machen, und so ganz neue, bisher unentdeckte Seiten und Fähigkeiten an sich und ihrem Pferd kennenzulernen.

Womöglich finden Sie auf dieser Webseite Antworten auf Fragen, die Sie sich noch gar nicht gestellt haben. Aber vielleicht auch auf solche, die Sie vielleicht schon lange mit sich herumtragen.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls bewegende Erfahrungen mit ihrem Pferd!

Monika Pausch