Wie läuft eine „Reiterschulung“ ab

Wir alle kennen das Bild eines Reiters, der in seiner Schwerpunktlinie „sitzt“. Ein Reiter, der seinen Kopf ausbalanciert aufrecht trägt, die Schultern „luftig“ und „kugelig“, ausgerichtet scheinen und die Beine sich aus dem verfügbaren Becken in einer Zick-Zack-Linie bis in Fußgelenken hinein bewegen.

Das Ärgerliche am festgehaltenen Bewegen ist, dass es uns schädigt, ohne dem Pferd zu nützen

Was aber, wenn die Schultern ein unbewegliches Eigenleben haben und festgehalten nach vorne fallen. Und wie sieht eine „motorische Kommunikation“ mit dem Pferd aus, wenn der gekrümmte Rücken damit beschäftigt ist, die Anforderungen des Alltages auszugleichen und wie bei 95% der Menschen dadurch beim Aufrichten im Lendenbereich durchgedrückt wird? Wie reagiert ein Pferd, wenn die Hüftgelenke den Reiter stabilisieren und die Bewegungen nicht durch den Körper gehen?

In der Reiterschulung erklärt Ihnen ihr Körper, wie man aus schlechten Gewohnheiten herausfindet

Die Wurzel aller Probleme bei der Kommunikation und dem Körperaustausch mit dem Pferd, bei Sitz- und Körperhilfen, der Feinmotorik von Händen und Beinen, liegt nicht in der Form ihres Körpers und auch nicht in Ihrem „Können“ (bitte nicht einreden lassen) sondern sind in den „angewöhnten“ Bewegungsmustern begraben, hinter denen sich die Spannungsmuster unserer Schultern und unserer Hüfte verbergen. Sie verhindern zusammenhängende und flüssige Bewegungen – aber auch, dass der Mensch die Bewegungen seines Pferdes nicht mehr spüren und annehmen kann.

Die Geschehnisse beim Reiten, die im Körper ablaufen müssen, sind viel komplexer als das, was wir beim (viel zu häufigen) Sitzen, Stehen und Gehen gewohnt sind. Bis zu einem gewissen Grad kann unser Rumpf noch ausgleichen – aber irgendwann stören Spannungen das Links-rechts-Gleichgewicht der Wirbelkette. Das dysfunktionale Gleichgewicht zwingt zum Festhalten im Becken-Lendenbereich. Man kann gut nachfühlen, wie viel Wirbel, Gelenke und Strukturen dabei aushalten müssen.

Die Kräfte der Eigenregulierung reichen für den Körper nicht aus, um das Blatt zum feinmotorischen Guten zu wenden. Ist die Schulter so stabil wie die Hüfte, der Rücken rund, die Schultern nach vorne geschoben und der Rippenkorb zusammengedrückt, übertragen die Schultern, das Becken und die Hüfte ihre eigenen Probleme auf die kleinen feinmotorischen Gelenke ihrer Arme, Beine und auf das nun festgehaltene Kiefergelenk. Der körperliche Stress des Reiters – den das Pferd logischerweise auch spürt – wandert so mit seinen schmerzhaften Symptomen durch den ganzen Organismus.

Damit ein kommunikativer Reitersitz entstehen kann

Daran schließt sich nun automatisch die Frage an, wie ein kommunikativer Reitersitz entstehen kann, der alle persönlichen Fähigkeiten und Eigenschaften „verkörpert“. Der das energielose Stressniveau in Armen, Beinen und Kopf kontinuierlich beendet (der das Körpergefühl, das körperliche Selbstvertrauen und die Feinmotorik bestimmt und bekanntermaßen das Gefühlsleben beeinflusst) und zusätzlich intelligente Gelenke und Wirbel – die in enger Verbindung zu den Organen stehen – entfalten lässt.

Es geht nur um Sie und um viele Aha-Momente

Schnell wird durch das Seminar klar, dass ihr Körper – auf seinem Weg zu einem ausbalancierten, losgelassenen und durchlässigen Reitersitz und für motorische Kommunikation und Körperaustausch mit dem Pferd – völlig andere Ideen wie Wiederholung, Muskelkrafttraining, Verkopfung oder Anstrengung braucht. Er will seine eigenen Ideen und die eigene Motorik seines Körpers wieder.
Ihr Körper möchte seine „biomotorischen“ Möglichkeiten.

Und genau darum geht es zwei Tage lang in der „Reiterschulung“ – also habe ich viel mit Ihnen vor!

  1. Ihr Körper findet in Bewegungsfähige Bewegungen (sie wissen ja – das Pferd ist unser Spiegel)
  2. Ihr Körper kann die Bewegungen des Pferdes immer besser annehmen
  3. Es entsteht eine einfache, ungekünstelte, motorische Kommunikation mit ihrem Pferd

Damit Sie in ihre „tiefen Fähigkeiten“ ihres Körpers kommen können, beginnt der erste Tag ganz entspannt und am Boden liegend mit den von mir eigens dazu entwickelten „Placements“ und den „Gesichtsplacements“. Beides sind „Bewegungsübungen“, die ihre Knochen, Gelenke und Wirbel ohne Kraftaufwand erst mal in ihre ursprüngliche Ausrichtung bringen.

Weniger ist mehr

Die verbindende Muskulatur wird entspannt und zugleich bewegungsfähig. Das ist natürlich nicht überraschend, weil auf diese Weise das Zusammenwirken des Körpers durchgängig durch den ganzen Körper geht. Jetzt kann man deutlich sehen, wie verformbar unser Körper war. Aber nun dürfen sich Ausweichmuskulaturen, Fettablagerungen, Falten und Spannungsmuster – also alles was den Körper an Bewegung hindert –  in ihrem ureigenen Körperprozess, in ihrem Rhythmus und Tempo – und zusehends „unbenutzt“ – wieder zurückbilden.

Zuvor haben Sie ein Verständnis dafür bekommen, warum und wie einfach und verführerisch es uns unsere Umwelt macht, in Bewegungseinschränkungen reinzurutschen – aber auch, warum es keinen Sinn macht, das Gewebe um Gelenke, Knochen und Wirbel nur „weich“ zu machen. Damit sie auch in Zukunft gegen einschränkende Gewohnheitsmuster gewappnet sind, und um zu wissen, was nur eine Symptomlösung ist – die aber andere Körperpartien umso mehr belastet – ist ihr Feingefühl wichtig.

Mehr Leichtigkeit in den Körper bringen

Wir „gewöhnen“ uns stattdessen wieder an, für kleinste Bewegungen den ganzen Körper mitzunehmen, die Bewegungen der Arme und der Hände bewusst durch die Schultern laufen zu lassen und Bewegungen der Beine unabhängig vom (nun verfügbaren) Becken auszuführen.

Die Kunst der kleinen Schritte ist das Sammeln von verbundenen Bewegungen

Jede verbundene Bewegung, die ungehindert und durchlässig von Kopf zu Fuß und wieder zurückfließen kann, richtet den Körper ein winziges bisschen auf, ist dadurch ein kleiner Sieg für ihren Körper und müsste eigentlich gefeiert werden. An diesem inneren, feinmaschigen Erleben ihres Körpers wird ihnen klar, wie sehr sich Bewegungseinschränkungen in ihre Bewegungsabläufe und vielleicht auch in gesundheitlichen Problemen eingeschärft und eingeprägt haben.

Aber das ist ihrem Körper nun egal, denn wenn er durch seine eigene (Bio)Motorik die Lösung sieht, spürt er die Erleichterung der unbelasteten Körperbewegungen und steigt gerne in den Prozess seiner Bewegungsentwicklung ein, in der sich immer mehr „gute“ Bewegungen aneinanderreihen. Die tiefe Nasen/Zwerchfellatmung – zu vielen anderen Beobachtungen – ist der sichtbare Beweis dafür.

Die Bewegungen des Pferdes durch Ihre Bewegungsfähigkeit entschlüsseln

Den ganzen zweiten Tag geht es darum, wie Sie ihre verbundenen Bewegungen beim Pferd einsetzen können. Ihre Bewegungen, sind von nun an mit kleinen und mittleren „Siegen“ über Einbindungen, Unbeweglichkeiten und sogar gefühlten Schmerzen, gefüllt. Ob es der Reitersitz ist, den wir uns genauer anschauen, das Begleiten des Pferdes vom Boden, oder die motorische Kommunikation mit dem Pferd vom Sattel aus – alles fühlt sich mit den zusammenwirkenden Bewegungen anders, leicht und selbstverständlich an. So unbeschwert und gelassen, als ob wir im Wasser stehen würden.

Sie werden nicht mehr von Spannungen geschoben, sondern von ihrem Körper bewegt

Wenn Sie sich dabei ertappen, wieder in belastende Gewohnheitsmuster zu verfallen, oder sich in Situationen befinden, in den sie sich unsicher fühlen, können sie ihren Körper durch den „Reminder“ (den Sie im Seminar kennenlernen) wieder an seine unverstellten Bedürfnisse erinnern.

Und spätestens, wenn Sie – wieder zuhause – mit ihrem Pferd eine „motorische Kommunikation“ beginnen und dem Pferdemaul einen echten Beweis ihrer „motorischen Fähigkeiten“ geben, werden Sie einen Rückgang ihres körperlichen Stressniveaus bemerken.

Gleichzeitig können Sie spüren, wie sich ein Reiten anfühlt, dass sich tatsächlich in einem gemeinsamen Gleichgewicht befindet und wie sich ein Pferd bewegt, dass Sie mit IHREN Bewegungen glücklich und sicherer machen. Spätestens dann erkennen Sie den gewaltigen Unterschied zwischen einer motorischen und einer technischen oder mechanischen Kommunikation mit ihrem Pferd.

Ihre Monika Buhl

Die nächsten Reiterschulungen auf einen Blick:

29.07./30.07. Reiterschulung – in Geesthacht bei Hamburg

26.08./27.08. Reiterschulung – in Wörgl/Tirol (statt in Saalfelden)

09.09./10.09 Reiterschulung – Maulbronn/Pforzheim bei Stuttgart

voraussichtlich 16.09/17.09 – Reiterschulung in 8093 St. Peter (A) unterhalb von Graz

07.10./08.10. Reiterschulung – in Borken zw. Marburg und Kassel

21.10./22.10 Reiterschulung in Geesthacht bei Hamburg