Die biologische Methode

Es gab eine Welt, in der der Mensch das Pferd verstand.

Er förderte die feinen und sensiblen Sinneswahrnehmungen des Pferdes, weil er wusste, dass der Pferdekörper darauf angewiesen ist und sich das Pferd in seinem Körper nur so frei und unabhängig entwickeln kann.

Der Mensch spielte im verbindenden Körperspiel immer wieder ausgiebig mit dem Körper des Pferdes, weil er im freien „Spiel“ beobachten konnte, wie sich der Pferdekörper dabei ganz von selbst in seinen Funktionen erweiterte, zu einem ruhigen Atemfluss fand und sich das Pferd im wechselseitigen Körperspiel sehr eng an den Menschen anschloss und im gemeinsamen Körperaustausch verband.

Ob es diese Welt jemals gegeben hat, weiß ich nicht, aber Zeit wäre es – für die biologische Methode.

Es gab eine Welt…

Über die Ausbildungsform „die biologische Methode“

Das lebendige Pferd ist  – wenn alles gut läuft – ein muskelbepacktes, bewegtes Kunstwerk auf vier Beinen.  
Aber tatsächlich sind Pferde ca. 600kg schwere Sensibelchen mit einer äußerst kompliziert zusammenwirkenden Physiologie. Ich glaube mich zu erinnern, dass ich vor Jahren, in der Tat sehr schnell begriff, mit welchem hochkomplexen genialen, sich einander bedingenden Körpersystem ich es da zu tun hatte.

Denn auch ich wurde in den Anfängen meiner Reiterei noch ständig ermahnt, gerade und aufrecht auf dem Pferd zu sitzen. Für eine schlechte „Reiterhaltung“ wurde man öffentlich gerügt und für eine gute gelobt. Wer sich hängen ließ, oder unsicher war wurde schief angesehen. Nur wie es dem Pferd unter mir erging, interessierte auch damals schon – wirklich keinen.

Die Biomotorik macht alles außer Muskeln…

…denn Muskeln „machen“ sich allein aus dem richtige Zusammenwirken des Pferdekörpers. Tatsächlich besteht das Pferd aus so viel mehr, wie aus Muskeln, auf die man sich dann setzen kann. Das ist ein Grund, weshalb es in der Biomotorik um das alles geht, was das Pferd als fühlendes Lebewesen, mit seinen verfügbaren inneren und äußeren Bewegungen ausmacht:  um seine aerobe Atmung, seine Selbst-Aufrichtung, die Organe und sein Stoffwechsel usw. usw. Aber vor allem um seine sensible Sinneswahrnehmung, von denen all diese Körperfunktionen abhängig sind. Es geht um wirklich alles – nur eben nicht um seine Muskeln. Denn die entstehen wie gesagt von selbst, wenn der Pferdekörper alles richtig macht – und machen kann.

Was helfen „Traditionen“, wenn uns die realen Konsequenzen einholen

Genau für dieses „Richtig-machen“ braucht das Pferd unsere Hilfe. Die so wichtigen Anreize zum „Richtig-machen“ gibt die heutige Umgebung des Pferdes nicht mehr her – die müssen wir ihm ersetzen. Und natürlich am besten so Natur-nah wie irgend möglich. Warum dass das Pferd nicht mehr alleine schaffen kann – und wie sich das Fehlen der Bewegungsanreize auf seine Psyche und sein Verhalten auswirkt, werde ich auf der Webseite genau beschreiben.

Wenn „zu viel des Guten“ Spannung bringt, ist sie dann immer noch gut?

Die Welt des Pferdes hat sich vor allem in den letzten Jahren rasant verändert, die technische Entwicklung und der mechanische Einfluss auf den Pferdekörper sind unglaublich und nicht zu tolerieren, die Informationsüberflut und die Anforderungen der Menschen, die über das Pferd hereinbrechen, gewaltig. Gleichzeitig schreit der Pferdekörper immer lauter nach Veränderung, nach seinen im Körper angelegten Bedürfnissen und den Prinzipien seines Körpers.

Die Verbindung zum Körper des Pferdes

Dass man sich zum Zweck des Reitens ganz einfach mit dem Pferd, seiner Kraft, seinen Bewegungen und seinem Körper körperlich und emotional verbinden kann, daran hat der Mensch in der Vergangenheit augenscheinlich viel zu selten gedacht. Und daran, dass das Pferd die Schönheit seiner Bewegungen, seine Aufmerksamkeit und sein Vertrauen geradezu verschwenderisch großzügig verschenkt, wenn man es in seinen Empfindungen und Erfahrungen bestärkt, noch augenscheinlicher  nicht. Der Mensch hat mit seinem traditionellen „muskulären System“, der Dominanz, erzieherischen Gewohnheiten und Abhängigkeiten eigentlich genau das Gegenteil von den naturgegebenen Bedürfnissen des Pferdes zum Mittelpunkt der Pferdeausbildung gemacht. 

Das Urprinzip der Pferdebewegung

Dabei ist es äußerst naheliegend, dass sich der Mensch zum Zweck der Verbindung(beim Reiten)  mit dem Pferd verbindet – und zwar sowohl körperlich als emotional. Da das Pferd früher in einer Großfamilienherde groß geworden ist, ist auch das einzelne Pferd mit seinen Bedürfnissen daran gewohnt, dass sich jedes „Herdenmitglied“ um die beste und optimalste Ausprägung der Fähigkeiten von jedem einzelnen kümmert. Warum? Weil damit der Überlebensstatus der gesamten Herde profitiert, indem es jedem so gut viel möglich geht. Für das Pferd wirklich „verständliche“ und nachvollziehbare Regeln sehen komplett anders aus, als in einem auf Machtdemonstrationen geprägten „Lernen“ (ich schaue dabei niemand an).

Man kann es immer besser machen

Jedes Pferd birgt wunderschöne kadenzierte Bewegungen in sich, die sogar darauf warten sich entfalten zu können, weil das Wohlbefinden (vor allem seine Atmung) des Pferdes, von seinen Bewegungen abhängig ist. Und wir können bei der Entfaltung  des Pferdkörpers mithelfen, ja sogar mitgestalten. Wir können die Welt des Pferdes so neu erfinden, und wir – der Mensch – haben alle Mittel dazu zur Verfügung. Wenn wir es wollen. Und wenn wir es tun.

Reiten geht nur zu zweit

Das Pferd möchte in seiner Neugierde geweckt werden. Es möchte den „Sinn“ in seinen Bewegungen spüren. Es möchte, dass in ihm die Leidenschaft für das gemeinsame Reiten angefacht wird und es möchte zu seinen Bewegungen vom Menschen eingeladen werden. Das Pferd möchte seinen Körper für Bewegungen ausweiten und entfalten können und nicht immer noch mehr in ihnen beschränkt werden. 

Der Pferdekörper möchte nicht eine körperlose, im eigenen Körper eingesperrte  Seele, mit verblühten Instinkten sein. Es möchte nicht ein unbeteiligter Zeuge von Lerninhalten sein und wie ein unmündiges Kind behandelt werden, das von einer „alten Generation“ von Reitern mit genauso uralten, verstaubten Grundsätzen geformt wird. Und die sich nicht dafür interessiert, wie der Organismus des Körpersystems Pferd funktioniert.

Das Pferd möchte auch nicht die Distanz zum Menschen spüren, die der Mensch als Dominanz bezeichnet. Es möchte im Gegenteil, den Menschen spüren, mit ihm interagieren, in einen Körperaustausch gehen – ja, möglicherweise ist der Mensch sogar der beste Ersatz für seine verloren gegangene Großfamilienherde.

Zeitgleich darf das Reiten aber trotzdem den nötigen Respekt um das bisher erworbene Reiterwissen haben, denn nicht alles was früher war, ist heute unbrauchbar geworden.

Alles hängt mit allem zusammen

Nicht Muskelkraft und nicht gebändigte und vom Menschen kontrollierte Bewegungen sind für die Entfaltung der natürlichen Pferdebewegung nötig, sondern das Zusammenwirken des Pferdekörpers plus der Fähigkeit des Menschen, diese Schönheit nicht zu stören und sogar zu bewahren. Von besonderem Interesse in der Biomotorik ist deshalb die Wirkung des Menschen auf das Pferd. Und beim Reitersitz ist es die Wirkung des Menschen auf das Rückgrat des Pferdes.

===================================================

Biomotorik bedeutet nichts anderes, als die natürlichen Kräfte des Körpers zu nutzen.

===================================================

Sichtbare Bewegungen sind Teilausdrücke des Pferdes. Sie sind genauso überlebenswichtig wie die nicht sichtbaren Bewegungen im Inneren des Pferdekörpers. „Alle beide“ brauchen Durchlässigkeit, Leichtigkeit, Fließen-lassen, Flexibilität, Elastizität und die Stabilität aus der plastischen Vernetzung heraus. Damit das Pferd ständig, aber situationsbedingt alle seine Ressourcen zur Verfügung haben kann, ist es wichtig, dass diese einzelnen Elemente untereinander im Gleichgewicht und in einem „konstruktiv“ aufbauenden Austausch miteinander sind.

Sie können ein Teil der Veränderung sein

Der Ansatz de Biomotorik (die lebendige Bewegung) unterstützt sie dabei, damit das Pferd seine natürliche und authentische Kraft ausleben kann. Die Biomotorik berührt automatisch die Bewegungserfahrungen früherer Zeiten, auch genetische. Biomotorik fließt in die aktuelle Körpersituation – den Körperstatus, in das alltägliche Leben, in die Umgebung. Und sie unterstützt uns bei der Erschaffung von neuen, unbelasteten Bewegungen.

Die „biologische Methode“ ist damit der perfekte Leitfaden für Menschen, die mit ihrem Pferd auf ganz natürliche Art umgehen und auch so reiten wollen. Die „biologische Methode“ beschreibt, wie man mit den einfachen „biomotorischen Übungen“ das Pferd wieder in seinen Körperprozess begleiten kann – und das auf die ursprünglichste Art der Pferdewelt: nämlich mit den Fohlenspielen und der körperlichen Ausprägung in der ersten Zeit des jungen Pferdes abgeschaut.

Die wunderbare Welt der körpereigenen Wirksamkeiten

Weiterhin veranschaulicht die „biomotorische Methode“ wie man in die „wunderbare Welt“ der körpereigenen Wirksamkeiten eintauchen kann und das Pferde mit Bewegungsinformationen kombiniert mit Reflexen und plus des praktischen Zusammenspiels des Menschen, in ein anderes Körper-Verstehen bringen kann. Hier auf dieser Webseite und dann erweiternd und ganz praktisch dann in den entsprechenden Seminaren, geht es mir darum, ihnen Verhaltensweisen- und Handlungen ihres Körpers vor Augen zu führen, die weder ihnen, noch ihrem Pferd einen Nutzen bringen. Und natürlich dann durch bessere, weil „Sinn-vollere“ Bewegungen, von ihnen und ihrem Pferd zu ersetzen.

Die Frage „wie geht es dem Pferd damit“

Die Frage „wie geht es dem Pferd damit“ schwingt unterschwellig in allen biomotorischen Handlungen des Menschen mit. Außerdem geht weiterhin darum, sich selbst und das Pferd genauer in seinen angeborenen Bewegungsmöglichkeiten zu beobachten und vor allem wahrzunehmen, wie sich die Handlungen wechselseitig auf die verschiedenen Bewegungen auswirken (Interaktion). Durch die „biologischen Übungen“, die ich hier auf dieser Seite genau erkläre, werden Sie lernen, ihre Schwächen, aber vor allem ihre eigenen Stärken – und natürlich die des Pferdes – zu erkennen, gemeinsam zu stärken und immer mehr in den Vordergrund zu bringen.

Mit der „biologische Methode“ entsteht für das Pferd der Zugang zu SEINEN Fähigkeiten und seinem verfügbaren Körper. Damit es SEINE Bewegungen nicht nur ausführen muss, sondern auch erleben – erfahren und mit seinem Körper ausprobieren kann. Wir als Mensch haben nicht das Recht die Bewegungen des Pferdes zu vermeiden, zu unterbinden oder zu unterdrücken. Eine „biologische Methode“ kann deshalb nur dann entstehen, wenn man alles, was für die Psyche des Pferdes und seinen Bewegungsablauf schädlich und unnatürlich ist, ausschließt und weglässt und den Körper des Pferdes zu Wort kommen lässt. Oder um mit Oskar Kokoschka zu sprechen: „die wahre Kunst ist die Kunst des Weglassens“.

Die „biologische Methode“ ist der biologische Umgang mit dem Pferd

In den „biomotorischen Übungen“ stelle ich Ihnen ganz praktisch vor, auf welche Weisen Sie auf das Pferd reagieren können, damit es Sie immer besser verstehen- und darauf aufbauend eine gemeinsame, erfolgreiche Kommunikation miteinander entstehen kann – das ist die „Verbindung“, die für alle weiteren Bewegungen die Grundlage sind. Warum die „Verbindung“ so „grundlegend“ entscheidend für die Qualität der Bewegungen des Pferdes ist, werde ich noch genauer erklären.

Ein kleiner Unterschied und seine schönen Folgen

Dazu müssen Sie selber die Fähigkeit erwerben, die Körpersicherheit und die Bewegungsmöglichkeiten ihres Pferdes zu stärken und zu erhöhen. Das bedeutet, dem Pferd zu „lehren“, wie es seinem eigenen Körper vertrauen kann. DAMIT erschließen sich gemeinsam neue Möglichkeiten der kreativen Bewegung, der Differenzierung und sie beide werden auch gemeinsam „beziehungsfähig“.

Die Schönheit der natürlichen Bewegungen

Während das Pferd mit Ihnen seine Entwicklungsstufen durchläuft und die Erfahrungen und Fertigkeiten der vorherigen Stufe dabei mitnimmt, entsteht die „Überlebensformel in kultiviert“, Es sind kadenzierte Bewegungen – es ist die sichtbar gewordene „Reinkultur“ der Pferdebewegung und zugleich die 100% unbelastete Ausstattung des Pferdekörpers, die das Zusammenwirken des ganzen Pferdekörpers gewährleistet. Ein Baukasten an körpereigenen Wirksamkeiten, und zugleich der Antrieb für neue Bewegungserfahrungen – mit der das Pferd auch in der Natur jede Situation  überleben könnte.

Es ist die Reifung des Pferdes im langsamen Sich-aufrichten

Eine höhere Komplexität des Organismus und eine Plastizität der Bewegungen kann nur durch den Weg durch die verschiedenen Entwicklungsstufen des Pferdes entstehen. Immer mehr Wirksamkeiten werden im Körper erreicht und auch für uns zugänglich. Unter Wirksamkeiten versteht die Biomotorik die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die das Pferd durch sein Erfahrungslernen selbst entwickelt. Pferd und Reiter können sie je nach Situation anwenden oder nicht: es sind unendliche Ressourcen die jederzeit abrufbar und einsatzbereit sind.

Die Kadenz

Wenn alles im Körper des Pferdes zusammenwirken kann, und sich plastisch entfalten kann – bekommt der Mensch seine „Belohnung“. Aus Leichtigkeit, Verspieltheit, und kindlichem Vertrauen. werden die schönsten Dinge erschaffen – auch die Kadenz der Pferdebewegung.

Die „Schönschrift“ der natürlichen Pferdebewegung ist damit das ideelle Ziel der Biomotorik. Und nicht nur, weil kadenzierte Pferdebewegungen einfach zum niederknien schön zum Anschauen sind, sondern weil sie eben nur aus einem gemeinsamen, spielerischen Austausch des Menschenkörpers mit dem Pferdekörper entstehen können. (Möglicherweise ist das der Grund, warum man keine kadenzierten Pferdebewegungen mehr zu sehen bekommt)

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit der Biomotorik und dem Pferd viel Beschäftigung mit Ihrer persönlichen „biomotorischen Methode“.

Ihre Monika Pausch