Zusammenhänge

Die Zusammenhänge im Körper des Pferdes –

die Biomotorik ist das Zusammenwirken der Pferdenatur

Je mehr Sinneswahrnehmungen ein Lebewesen hat, desto komplexer und faszinierender sind die inneren Zusammenhänge und die vernetzten Kreisläufe im Körper. Und gerade das Pferd als äußerst sensibles und hochwahrnehmendes Wesen lässt uns die zentrale Bedeutung dieses Zusammenwirkens langsam, aber immer besser begreifen.

Die Zusammenhänge, Wirksamkeiten, Wirksamkeitsketten, die Sinne und die Kombination von allem zu erhalten und pfleglich mit ihnen umzugehen ist keine Anleitung zum Reiten oder zum Umgang mit dem Pferd – sondern der Erhalt der Lebensgrundlage des Pferdes.
Hat aber für den Reiter einen willkommenen Nebeneffekt. Weil wir dem Pferd damit eine ganz andere Bewegungsenergie „zur Verfügung“ stellen, wird das Pferd für uns überhaupt erst ohne Schädigung wirklich reitbar, es sucht die Verbindung zu uns und sieht den Körperaustausch mit dem Menschen als gesunde, willkommene Herausforderung.

Warum das für uns so wichtig ist?
Weil genau diese Vernetzung – ich nenne das die Körperplastizität des Pferdes – die Grundlage zur echten Versammlung (wo sieht man die noch? – die echte Versammlung, ist doch wie die echte Piaffe anscheinend ausgestorben), Seitengängen und natürlich für die kadenzierte Gänge des Pferdes sind. Die vernetzten Zusammenhänge und das Zusammenwirken im Pferdekörper zeigt uns eindrücklich, welche „Leistung“ die Natur des Pferdes für uns vollbringt, solange wir Menschen keine Katastrophe provozieren.

Die Katastrophe im Pferdekörper

Momentan läuft durch die „muskuläre Formung“ des Pferdes aber alles in eine völlig andere Richtung. Muskuläre Formungen sind ja nicht anderes wie Verschiebungen und Verspannungen in  Bewegung, mit denen sich der Mensch die Einbindungen und Verspannungen seines Pferdes selber aufbaut (Deshalb muss sich ja das Pferd davon ja auch „entspannen“. Aus körperlicher Sicht ein völliger Quatsch, wenn alles zusammenwirkt)

Die Folge davon: man bastelt sich auch die Versammlung des Pferdes manuell, reduziert dabei die biologische Bewegungsvielfalt und holt sich dabei jede Menge „handgemachter“ Probleme. Mich macht es tieftraurig zu sehen, welche Bewegungsmöglichkeiten im Pferd damit kaputt gemacht werden. Sicher nicht mit Absicht, aber Gedanken- und manchmal auch rücksichtslos. Wir wissen aber tatsächlich heut genug, um die faszinierenden Zusammenhänge im Pferdekörper und die wunderbare Welt der Wirksamkeiten zu verstehen. Um anders zu agieren und zu handeln und die Zerstörung des Körpersystems des Pferdes zu stoppen. Sie ist deshalb so ungerecht, weil sie zu Lasten des Pferdes geht…

Wenn das Pferd UND der Mensch keinen „Sinn“ für Zusammenhänge haben

Da durch die verwickelten Beziehungen im Körpersystem, erst die Bewegungsmomente in der Wirbelkette entstehen, bleibt natürlich auch die Nicht-Bewegung in der Wirbelkette. Und da jeder Wirbel mit seinen Aufgaben bestimmten Körperregionen zugeordnet ist, braucht man nicht lange nachdenken was dann passiert – wenn nicht passiert! Und – man kann man die fehlenden Zusammenhänge, die so seltene Vernetzung und Durchlüftung, die zu Bewegungseinschränkungen, Fehlbewegungen, zum Festhalten und Spannungen führen, und stark von Sauerstoffmangel betroffen sind, auch beobachten.

Sie wollen noch mehr darüber wissen? Sie wollen die Bewegungswelt des Pferdes besser machen?

Kein Problem – dann ertasten Sie einfach mal ihr Pferd. Wenn Sie bereits Vertrauen aufgebaut haben, auch mit geschlossenen Augen. Fühlen Sie die Wirbel, lernen Sie seine Festigkeiten und einbindende Verspannungen kennen. Fühlen Sie die „Beulen“ der Ausweichstrukturen und die manchmal bis zum Verreißen gespannten Sehnen der Beine (tun sie manchmal auch – zerreißen meine ich). Und wenn sie gerade dabei sind – dann können Sie den Muskeltonus ihres Pferdes – am besten über den Rippen – spüren. Damit wissen Sie auch gleich, wie viel Rippenaktivität ihr Pferd hat, und wie sehr das Zwerchfell  seiner Lungenbeatmenden Tätigkeit nachkommen kann.

So erahnen Sie – so über den Daumen gepeilt, wie viel Luft ihr Pferd in der Bewegung zur Verfügung hat. Bewegung ist ein gutes Stichwort, denn nun können Sie das Ganze in der Bewegung machen. Ich schlage ihnen einen ruhigen langsamen Schritt vor und vielleicht einen Helfer, der ihr Pferd führt J.

Ganz wichtig! Ihre Finger und Hände machen nichts außer Tasten und Erkunden, erfühlen und neugierig das Pferd erfahren. Versprechen Sie, dass Sie an nichts Denken, außer an ihr Pferd. Der äußerst positive „Nebeneffekt“ ihrer Erkundungsgänge ist dann nämlich, dass durch ihr Abtasten und Erfühlen, das Pferd seine Körpergrenzen und seine Konturen kennenlernt. Was natürlich einen unschätzbaren Vorteil hat, wenn man sich selbst einschätzen kann.

Es fehlt – Luft!

Überall da wo sie Festigkeit, Spannung, Ausweichaufbau der Strukturen (z.B. der chronisch dicke Bauch) erfühlen, da kommt keine Luft hin – also besser gesagt Sauerstoff. Die Gelenke sind zu eng, die Wirbel stehen an manchen Stellen zu sehr beieinander und behindern usw. Der Körper ihres Pferdes ist wirklich wie eine Landkarte, mit der ihr Pferd über die Themen und Probleme „erzählt“, und zwar die, die es wirklich beschäftigen.

Für das Pferd ist nämlich der nicht passende Sattel nur ein Symptom – die Ursache aber, die zur Untätigkeit verdammten Wirbel. Beim Widerstand im Maul, ist die Ursache der festgehaltene Kiefer – den das Pferd dann auch bei jeder möglichen und unmöglichen Situation aufreißen muss, um sich Erleichterung zu verschaffen. Und wenn das Pferd seinen Kopf nach oben reißt, ist das nicht böses Ungehorsam, sondern dann will es einfach seine verklebten Rippen für ein bisschen mehr Sauerstoff auseinanderziehen.

In der Biomotorik sprechen wir von Wirksamkeitsketten, die das Pferd auslösen will und auslösen muss. Denn sonst reiht sich Symptom an Symptom und Faktor an Faktor wie auf einer schmerzerfüllten Perlenkette.

Wir als Mensch haben genau drei Möglichkeiten…

…wir können diese Symptome missachten – das ist die erste Lösung. Ich halte mich da  mal mit meiner Bewertung zurück. Die zweite Lösung ist jedes Symptom so kostspielig wir möglich zu bearbeiten und auf die darauf folgenden zwei oder drei neuen zu warten. Bis die Probleme flächendeckend und die Körper-Spirale immer enger wird.
Oder – und dass ist die Premiumlösung – den Pferdekörper in seiner Natur, seinen Wirksamkeiten und in seinen vernetzten Wirksamkeitsketten zu unterstützen, damit der Pferdekörper in einem sogenannten Körperprozess, seine „Probleme“ selber regulieren kann.

Die Natur hilft uns, wenn wir ihr helfen

Ja, Körperprozess kann auch dauern – das ist richtig. Also manchmal ist es nichts, mit schnell überprüfbaren Ergebnissen. Aber mit den „sichtbaren“ und für das Pferd „fühlbaren“ umso mehr!
Sobald das Pferd in seinen Körperprozess einsteigt, fühlt es sich jeden Tag ein bisschen mehr zu Hause – und DAS können Sie…“oh ja, und wie“ – deutlich sehen.