Atembewegungen

Der Atem sitzt im ganzen Körper

Seit langen Jahren beschäftige ich mich damit, wie wir den Körper des Pferdes in seiner Bewegung und Bewegungsfähigkeit fördern und bei seinem Bewegungsprozess unterstützen können, ohne es in seiner Atmung einzuschränken. Aber auch damit, wie unser Umgang mit einem atmenden Pferd aussehen muss und schlussendlich, wie wir ein Pferd reiten können und dabei den Atemvorgang sogar noch weiter verfeinern und erweitern können. Davon können Sie und Ihr Pferd nun profitieren.

Es hat einen besonderen Grund, dass ich in der BIOMOTORIK den Fokus auf den Atem des Pferdes lege. So sehr übrigens, dass alle Bewegungen des Pferdes in den „biomotorischen Übungen“ immer mit dem lebenserhaltenden Luftstrom abgestimmt werden. Immerhin sind Bewegung, Bewegungsfähigkeit, Gesundheit und die Lebendigkeit des Pferdes von der Qualität seiner eingeatmeten Luft abhängig.

„Richtig“ atmen kann der Pferdekörper nur dann, wenn er es aus eigener Kraft kann

Unter normalen Umständen ist der Atemvorgang des Pferdes automatisch und unbewusst. Je ruhiger, gleichmäßiger und leiser das Pferd durch die Nase atmen kann, desto mehr können sich Blutgefäße und Luftwege öffnen, das Blut des Pferdes mit Sauerstoff sättigen und den Körperteilen zuführen.

Lungenbewegung

Bei einer großen Arbeitsleistung des Pferdekörpers aber, oder durch Stress, Erkrankungen der Atemwege, einer Last auf dem Rücken, beengender Druck an Kopf und Körper, Beeinflussung der Atemwege durch Kopfgestelle, usw. – also alles was eigentlich eine größere Leistung der Lunge verlangt, verengen sich durch die Anstrengung die Atemwege, und der Atem des Pferdes wird immer „schwerer“. Die Sauerstoffversorgung wird reduziert, und ein Mangel an Sauerstoff – ein „Lufthunger“ – tritt ein.

Widerstände

Dem Pferd fällt es zusehends schwerer zu atmen, weil die Ausdehnung des Brustkorbes durch diese Vorgänge erschwert wird. Es ist ein Teufelskreis. Die elastische Atemkraft des Ein- Ausatmens reicht nicht mehr aus, um den Rippenkorb anzuheben und zu erweitern. Und je schwerer das Pferd durch die Widerstände atmen muss, desto größer werden ihre Probleme mit Erkrankungen der oberen Atemwege, Verkrampfungen der Bronchien, des Stoffwechsels oder des Magen-Darm-Traktes.

WEIL aber die Ausdehnung des Brustkorbes erschwert wird, müssen nun andere Muskeln zur Hilfe kommen. Jetzt treten die Muskeln des Genicks, der Halsmuskeln, Rückenmuskeln, und Muskeln und Strukturen, die rund um die Schulter befestigt sind, in den Atemvorgang ein. Es sind Kraftmuskeln, die zwar gezielt die benötigte Kraft geben – aber eben auch Kraft kosten. Das Sauerstoffniveau im Körper wird übrigens nicht wesentlich verbessert, weil die „Kraftmuskeln“ selbst eine Menge an Sauerstoff für ihre Kraftentwicklung verbrauchen und die „Atemverstärkung“ zuerst in der Lunge, im Blut, in den Körpergeweben und in den Zellen geschehen muss.

Atembewegung

In der BIOMOTORIK beobachten wir aus diesen Gründen das Muskelspiel und die Formveränderung des Rippenkorbes sehr genau. Wie oben erklärt, ist die Bewegung des Brustkorbes und seine Bewegungsfähigkeit für dem gesamten Atemprozess extrem wichtig . Sie ist sogar das Zünglein an der Waage (auch das Zungenbein spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle) wieviel mit Sauerstoff angereicherter Luftstrom in den gehobenen und erweiterten Brustkorb gelangen kann (und damit zu Lunge). Oder ob der lebenswichtige Luftstrom wieder unverrichteter Dinge „abziehen“ muss.

Am Hals, am Genick und am Kopf des Pferdes wird die Muskulatur, die über Kraftanstrengung zur Rippenhebung und Erweiterung beitragen muss, in ihrer Anstrengung sichtbar und im Verlauf immer ausgeprägter. Die Feststellung der Rippen wirken sich hemmend auf die Wirbelkette aus und verhindern die Verfügbarkeit des Beckens. Ist das Becken aber durch die festgehaltene Wirbelkette fixiert, können im Hinterbein weder das Hüft-, Knie- und Sprunggelenk gebeugt werden.

Und auch das Vorderbein stabilisiert sich, weil die Bewegung im Schultergelenk nicht mehr ausreicht, um das Vorderbein zu bewegen. Die Muskeln der Schulter werden unter Spannung gesetzt, um den Schultergürtel in der gehobenen Lage zu „halten“ und den Brustkorb so gut es geht von der Bewegung der Vorhand zu befreien. Sie „überweisen“ in ihrer Not, den größten Teil der angespannten Muskelarbeit an den Kopf des Pferdes und an seine Wirbelkette. Mit katastrophalen Auswirkungen… und natürlich auch emotional ein Super-gau für das Pferd.

So formt sich in kürzester Zeit ein Pferdekörper aus Kraftmuskeln und mit eingeschränktem Atem – die kleinste Bewegung ist anstrengend und leider oft auch schmerzhaft. Eigentlich völlig unanstrengende Bewegungen mutieren zur angespannten Kraftanstrengung. Man kann es sehen, wenn das Pferd gezwungen ist „in den Bauch“ – also in den Rippenfreien Raum zu atmen (weil keine Brustkorbanhebung- und Erweiterung mehr erfolgen kann) oder beim Heben des schweren Kopfes, dass dann aus dem unteren Hals erfolgen muss und den berüchtigten „Unterhals“ formt.

Alles ist in der BIOMOTORIK darauf ausgelegt, den Pferdekörper für seinen Atemfluss zu erweitern.

Spätestens bei dieser Betrachtung – und allerspätestens im Umgang mit dem Atem des Pferdes, wird in der BIOMOTORIK der Unterschied zu einer medizinischen oder therapeutischen Herangehensweise deutlich. Während sich Tierärzte und Therapeuten mit den weitreichenden Auswirkungen und gesundheitlichen Folgen des Atemdefizits beschäftigen (müssen), nimmt die BIOMOTORIK alles in den Fokus, was den Körper des Pferdes daran hindert, frei und erweiternd zu atmen und was die lebenswichtige Atemluft einschränken könnte.

Der Blickwinkel ändert sich

Anatomie wird deshalb in der BIOMOTORIK zur (durchlässigen) plastischen Anatomie. Die Bewegung der Muskeln – zum flüssigen ineinander wirkenden Muskelspiel. Und der Körper des Pferdes wird zum atmenden Lebewesen, dass nirgends und an keiner Stelle eingeschränkt und an seinem Atem gehindert werden darf.

Das Pferd kann atmen, wenn es „gelernt“ hat, sich in seinen Widerständen zu „öffnen“

Es ist manchmal sehr leicht, die Möglichkeiten, die das Pferd für uns bereithält, zu übersehen. Die Lungenbewegung ist ja auch eine sehr leise, aber umso kommunikativere „Unterhaltung“ mit dem Pferd. Kommunikativ und interagierend deshalb, weil der Atem überall sitzt und überall hin kommt…

Die Sichtweise, das Pferd und seinen Körper unter und mit seinen Atembewegungen zu sehen, ist die vielseitigste überhaupt. Wenn Sie ihre Kenntnisse, ihren Körper, und ihre Bewegungen für den Atem des Pferdes erweitern, oder sich inspirieren (was auf lateinisch atmen bedeutet) lassen möchten, finden Sie mit der BIOMOTORIK gleich mehrere Möglichkeiten, von denen eine oder mehrere bestimmt auch für Sie und Ihr Pferd passen werden.

Wollen Sie mehr über die „Lungenbewegung“ des Pferdes wissen, über die „Störungen“ oder wie man die Atembewegung des Pferdes ins Reiten überträgt?  

Dann stöbern Sie doch einfach weiter auf dieser Webseite oder in Facebook unter „die Biomotorik des Pferdes“. und „Monika Buhl“
Natürlich bin ich wie immer (auch für Fragen) für Sie erreichbar unter: 0049 1516 1958339

Zusätzlich bereite ich gerade einen Vortrag über „die Atembewegungen und Lungenbewegungen des Pferdes“ vor. Ich informiere Sie gerne darüber…